Weihergottesdienst „Wie ein Baum am Wasser gepflanzt“

„Alle Jahre wieder…“ findet nicht nur das Weihnachtsfest statt, sondern auch der ökumenische Gottesdienst der ev. Gemeinden Auringen, Medenbach und Naurod und St. Elisabeth am letzten Sonntag vor den Sommerferien – so auch in diesem Jahr am vergangenen Sonntag, dem 16. Juli. Wenn man zuweilen aufschnappt, dass seit Corona und dem Ukraine-Krieg alles schlechter geworden ist (die Autorin ist auch nicht immer frei von diesem Gedanken), so muss gesagt werden: Für diesen traditionellen Gottesdienst gilt das nicht, und das ist tröstlich. Wieder haben sich knapp 100 Personen (inkl. der Mitwirkenden) auf der Lichtung am Auringer Weiher versammelt, um gemeinsam zu singen, zu beten – und zum Ausklang des Nachmittags noch ein Weilchen im Licht- und Schattenspiel der großen Bäume und an der frischen Luft bei Kaffee und Kuchen das Zusammensein zu genießen.

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Wie ein Baum am Wasser gepflanzt“, einem Vers aus dem Alten Testament und den Psalmen (Jeremia 8; Psalm 92,13), wo der Mensch, der auf Gott vertraut, mit einem Baum verglichen wird, der am Wasser wächst, gedeiht und Frucht bringt. Pastoralreferent Jürgen Otto, Pfr. Alexander Liermann, derzeit als Vertretung in Naurod (und Klarenthal) tätig, und Pfr.in Bea Ackermann, die am kommenden Sonntag aus dem Pfarrdienst in Auringen und Medenbach verabschiedet wird, haben den Gottesdienst gestaltet; als Team, das zugewandt und präsent die Anwesenden erreichte, Jung und Alt… Während Pfr.in Ackermann mit ihren „geliebten Konfirmanden“ und einer Schar Kinder große Bäume in der Umgebung besuchte, luden ihre Kollegen die versammelte Gemeinde zu einer Meditation ein: Wie fühlt es sich an, fest und aufrecht zu stehen wie ein fest verwurzelter, gut versorgter Baum, der den Stürmen des Lebens standhalten kann? Die durch die mehrere Minuten dauernde einfühlsame Besinnung aufgekommenen Gedanken über das, was man sich selbst und anderen wünscht, wurden auf Papier festgehalten und ausgesprochen. Es war bemerkenswert, wie sehr der Austausch die Anwesenden berührte, und sogar in besonderer Weise die traditionelle Predigt ersetzte.

Für die musikalische Umrahmung und Begleitung sorgte das Blasorchester des TSV Auringen (unter Leitung von Simon Kunst), dieses Mal in großer Besetzung, wie üblich engagiert und gekonnt das Gesamterlebnis in der wohltuenden Natur mit harmonischen Klängen bereichernd.

Das vom Organisationsteam ausgewählte Projekt, für das um Spenden gebeten wurde, ist die Initiative DachübermKopf des Diakonischen Werks, das von Bea Ackermann in Vertretung für Matthias Röhrig (Teestube Wiesbaden) vorgestellt wurde, der den Termin nicht wahrnehmen konnte. Mit der Kollekte wird der Bau einer Art von autarken und transportablen Mini-Häusern, eine Art Schutzhütte in der Größe eines PKW-Stellplatzes, für wohnungslose Menschen unterstützt. Diese vorübergehend zur Verfügung gestellten Unterkünfte sind im Winter lebensrettend; zudem können sie helfen, den Übergang vom Leben auf der Straße und dem in einer Wohnung zu schaffen. Es kam die beachtliche Summe von 492,70 Euro zusammen, allen Spenderinnen und Spendern sei auch auf diesem Weg herzlich gedankt!

Dr. Margit Ruffing

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