Fest der Gnaden- und Eichenkonfirmation

Am Palmsonntag, 24. März, lud die Dekanin Arami Neumann zu diesem Jubelgottesdienst zur gewohnten Zeit in die ev. Kirche Naurod ein. Viele folgten der Einladung. Gnaden- und Eichenkonfirmation. Wie oft können wir dieses Fest feiern, fragte die Dekanin? Die Gnadenkonfirmation, 70 Jahre nach der Konfirmation, und die Eichenkonfirmation, 80 Jahre danach. Sie habe in ihrer Amtszeit noch keine feiern dürfen. Deswegen seien die beiden Eichen-Jubilarinnen hier auch genannt:  Frau Amanda Reif und Frau Agnes Eckhardt.

Organisiert von einer Teilnehmerin aus der Gnadenkonfitruppe, Frau Ilse Thol, gemeinsam mit der Gemeindesekretärin Elke Dinges, waren die Formalitäten gut erledigt, eine große Kerze mit all den Namen der bereits Verstorbenen stand auf dem Altar, die Urkunden lagen ebenfalls griffbereit.

Mit dem morgendlichen Lied „Danke für diesen guten Morgen“ eröffnete die Dekanin den gut besuchten Gottesdienst, mit Herrn Marquardt an der Orgel und dem Kirchenchor unter der Leitung von Fabian Kobler.

In der Predigt, die sich am Text des Briefs des Paulus an ‚seine philippische Gemeinde‘ orientierte, kam die Dekanin schnell auf den Punkt. „Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“ Phil 2,5. Sind wir das denn heute auch noch, fragte sie?

Jesus hätte es sich als Sohn Gottes doch einfach machen können und als Sohn Gottes zu seiner Rechten einfach sitzen bleiben und von dort aus seine Macht ausüben können. Hat er aber nicht, sondern nahm sein Kreuz auf sich, weil er verstand, Erlösung funktioniert nur dann, wenn ich als Mensch unter Menschen lebe. Sie zitierte den vieldiskutierten Kuppelspruch des neu erbauten Berliner Stadtschlosses: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“, denn in diesem ist auch ein Teil des heutigen Predigttextes enthalten (Vers 10: dass in dem Namen Jesus sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind)

Sie hinterfragt, ob denn der Spruch auf die preußischen Könige zugetroffen habe oder ob sie nicht eher ihre Macht missbrauchten? In diesem Zusammenhang stellte sie den Bezug zur Gegenwart her, denn auch die Jubelkonfirmandinnen und -konfirmanden mussten sich in ihren Leben, wie auch wir Gottesdienstbesucherinnen und -besucher die Frage stellen, wie oft haben wir auf unserem Recht bestanden, nicht nachgegeben zu Nachteil des anderen? Als Menschen sind wir auf die göttliche Vergebung angewiesen und gerade aus diesem Grund kommt, ja, muss der Karfreitag kommen, mit der zunächst größtmöglichen und grausamsten Todesart der Antike, der Kreuzigung. Und doch blieb Jesus nicht im Grab, sondern mit seiner Auferstehung an Ostern gab er uns die allumfassende Hoffnung, dass mit dem Tod eben nicht alles zu Ende ist. Daraus schöpfen wir Christen bis heute die Kraft, trotz aller Niederlagen, Krankheiten, uns neu zu orientieren, weiterzumachen und uns als Christen zu behaupten. Eben ganz so, wie im neuen pfarramtlichen Gemeinschaftsraum, der nun kommen wird. Mit dem Verharren auf Althergebrachtes kann die Zukunft nicht gemeistert werden. Aber im Vertrauen auf den Auferstandenen werden wir die nötige Kraft schöpfen. Und das taten die Jubilarinnen und Jubilare in ihrem Leben auch schon.

Unser Kirchenchor und Organist Marquardt untermalten gelungen den Gottesdienst, in dem auch das Abendmahl gefeiert wurde. Die aktuellen Konfis halfen sowohl beim Fürbittgebet, als auch als Blumenüberbringer bei der Urkundenübergabe durch die Arami Neumann. Weil das Wetter nicht so ganz mitspielte, gratulierte die Gemeinde den Jubilarinnen und Jubilaren eben in der Kirche. Die Jubelgruppe hat den Tag anschließend bei einem gemeinsamen Mittagessen gefeiert, darüber berichtet uns Ilse Thol ausführlich.

Martin Maurer

Fotos: Ursula Metz, Elke Schwalbach

Einmalig in Naurod: Eichen- und Gnadenkonfirmation am Palmsonntag

Das Foto vor dem Altar in der Nauroder Kirche zeigt von li. nach re.:

obere Reihe: Waltraud Obbarius, Ursula Metz, Klaus und Elsbeth Hultzsch, Gerda Simon, Hilde und Lothar Schreiber, Dekanin Arami Neumann, Wolf-Rüdiger Wilhelm, Norbert Eckhardt
Untere Reihe: Heini Heuser, Christa Lembens, Ilse Thol, Edith Kneuper, Helga Schlaadt (geb.Weiland)

Schade, dass sie sich nicht auf dem Foto zeigen: Die beiden „Alterspräsidentinnen“ dieses denkwürdigen Jubeltages – nämlich die gebürtigen, rüstigen Nauroderinnen Amanda Reif und Agnes Eckhardt, die vor 80 Jahren in der Nauroder Kirche von Pfarrer Metz konfirmiert wurden und somit heute mit uns ihre „Eichenkonfirmation“ feiern.

Wir, das sind die Gnadenkonfirmanden, in Naurod und in anderen Gemeinden vor 70 Jahren, also im Jahre 1954, konfirmiert.

Große Ehre: Unsere ehemalige Pfarrerin und heutige Dekanin von Wiesbaden, Frau Arami Neumann, gestaltet zusammen mit dem Kirchenchor unter der Leitung von Fabian Kobler und dem Organisten Marquardt einen feierlichen unvergesslichen Jubiläumsgottesdienst.

Die Liste der Verstorbenen wird von Jahr zu Jahr länger. Ein bewegender Moment, als Frau Neumann, die Kerze mit allen Namen der 24 Personen, darunter den von Pfarrer Otto Metz und Pfarrer Ernst-August Hesse, nennt und die Erinnerung an jede und jeden Einzelnen wieder hochkommt. Emotionen.

Sehr gut vom Gemeindepädagogen Sören Döbbern auf das Ereignis vorbereitet, sprechen die aktuellen Konfirmandinnen und der Konfirmand mit Pfarrerin Neumann das Fürbittegebet und gratulieren den Jubilaren mit der Überreichung einer Rose. Toller Auftritt!

Ihnen allen und ganz besonders der Gemeindesekretärin Elke Dinges, die in der Vorbereitung jederzeit ansprechbar war, dankt am Ende des Gottesdienstes unter großem Applaus der zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder im Namen der Jubilare ganz herzlich Ilse Thol.

Gratulationscour – allerdings bei dem Regenwetter nicht vor, sondern in der Kirche – Gedränge! Aber schön! Gruppenfoto vor dem Altar unter der Kanzel und Gottes wachsamem Auge sowie der Friedenstaube in der Kuppel. Geborgenheit.

Draußen wartet bereits der Bus der Wassums, der die vor dem Regen Flüchtenden aufnimmt, um sie zu ihrem Festschmaus nach Dotzheim in den „Rheinblick“ zu bringen. Dort ist uns der Regen egal. Wir feiern gebührend unseren Ehrentag – in froher Runde.

Und aktiv, wie wir sind, besprechen wir schon gleich die nächsten Aktivitäten.

So neigt sich ein schöner Tag seinem Ende zu und wir nehmen Abschied mit einem zutreffenden Spruch von Franz Grillparzer:

„Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch“

Ilse Thol

Foto: Kornelia Bauscher