Imagine …

…there is no heaven, it’s easy if you try, no hell below us, above us only sky… Mit den ersten Zeilen des Liedes von John Lennon, mit dem er eine bessere Welt besingt, in der Friede zwischen den Völkern und den Geschlechtern herrscht, in der eine Bruderschaft der Menschen zusammenlebt, eröffnete Dekanin Arami Neumann den Gottesdienst am Himmelfahrtstag – er wurde hinter der Nauroder Kirche im Freien gefeiert, als gemeinsamer Gottesdienst der Gemeinden Naurod, Auringen und Medenbach.

Anders als der frühere Sänger der Beatles glauben wir Christen an den heaven, das Himmelreich, und geben uns mit einem bloßen Firmament-Himmel, sky, nicht zufrieden; doch teilen wir alle seine Hoffnung auf eine bessere Welt, auch wenn wir Jesus Christus im ‚Himmel‘, weit weg von uns wissen. Seine ‚Himmelfahrt‘ bedeutet, er ist nicht mehr in der Welt, als Mensch unter Menschen, und doch unter uns, mit dem gesamten Himmelreich, wenn wir in seinem Geist zusammenleben.

Das ist schwer in diesen Zeiten. Wie soll man sich mitten in einer zerrissenen Welt voller Katastrophen und Kriegen vorstellen, dass das Himmelreich nahe, das Reich Gottes mitten unter uns ist? Die Welt wurde von ihren Bewohnern vermutlich zu allen Zeiten als Ort des Leidens und der Bedrohung empfunden. Der Glaube an den Sohn Gottes, der trotz Himmelfahrt nicht „weg“ ist, scheint allerdings schon bessere Zeiten erlebt zu haben, wenn man davon ausgeht, dass die Gläubigen ihre geistliche Heimat in einer der Kirchen finden. Geht es den Menschen und der Welt besser, wenn sie den ‚heaven‘ aufgeben und in den ‚sky‘ fliegen? Das darf bezweifelt werden. Dabei ist es gar nicht so schwer, mit der Hoffnung auf eine bessere Welt, die viele Menschen teilen, und der Arbeit daran, die viele Menschen verbindet – in den Kirchen und fern von ihnen – den Glauben an einen guten, allumfassenden, liebenden Geist zu verbinden, der uns in unserem so anstrengendem Mühen Kraft gibt. Zumal es vor über 2000 Jahren wohl einmal einen Menschensohn gegeben hat, der zugleich Gottessohn war, wie auf Erden so im Himmel. Wir Menschen sind es, die zwischen Erde und Himmel eine Verbindung herstellen können. Nicht Flugzeuge oder Raketen.

Dr. Margit Ruffing