Gemeindeversammlung 2025: Gemeinsam im Wandel

Am 1. Advent fand bei Kaffee und Plätzchen die Gemeindeversammlung 2025 statt.  Kirchenvorstandsvorsitzende Ulrike Boppré und Kirchenvorstandsmitglied Dr. Margit Ruffing berichteten vom vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf die Aufgaben und Herausforderungen, die in naher Zukunft anstehen.

Neue und vertraute Gesichter

Im März konnten wir Pfarrer Frederik Ebling begrüßen, er wirkt nun gemeinsam mit Pfarrer Thomas Tschöpel in den drei AMeN-Gemeinden, in denen sie sich die anfallenden Aufgaben aufteilen. Pfarrer Ebling hat zusätzlich noch 8 Stunden in der Woche Vakanzvertretung als Klinikseelsorger in der HSK in Wiesbaden. 

Wir freuen uns auch, dass uns vertraute Gesichter erhalten bleiben: Markus Kaiser wird uns, auch nach der Beendigung seines festen Vertrages, weiterhin als Organist bereichern und einmal im Monat die Nachmittagsgottesdienste musikalisch gestalten. Ebenso bleibt uns Martin Maurer eng verbunden: Er steht  als Prädikant unserer Nauroder Gemeinde weiterhin bei Bedarf unterstützend zur Seite.

Bei den Gruppen und Kreisen gab es ebenfalls Veränderungen. Die beiden Leiterinnen der Kreativ-Kids Lena Henning und Marie Frömling haben ihre Tätigkeit aus beruflichen Gründen bei den Kreativ-Kids beendet, ihnen sei herzlich für ihr Engagement gedankt. Neben dem philosophischen Gesprächskreis von Dr. Margit Ruffing gibt es nun monatlich auch einen Bibelkreis, der von Pfarrer Thomas Tschöpel geleitet wird und in Auringen stattfindet.

Ein lebendiges Jahr: Rückblick auf Gottesdienste und Feste

Im vergangenen Jahr gab es wieder eine große Vielfalt an Gottesdiensten und Veranstaltungen, teilweise in Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden Auringen und Medenbach (AMeN) oder auch der katholischen Gemeinde. Besonders hervorzuheben seien der Frauengottesdienst am 2. Advent, das Krippenspiel an Weihnachten, der ökumenische Gottesdienst, der Weltgebetstag, die Konfirmation und die Gnadenkonfirmation, der Äppelblütefest-Gottesdienst, der Weiher-Gottesdienst und die Kerb.

Die Fußballer erzielten beim letzten Turnier der Nauroder Ortsvereine den achtbaren 4. Platz. Der Frauenkreisausflug ging in diesem Jahr nach Lich und die Pilgerwanderung fand im Ahrtal statt. Im Herbst gab es eine AMeN-Gemeindefahrt nach Limburg und Idstein. Auch der Weinstand der Kirchengemeinde im Rahmen der Sommerlaune und die Kerb standen auf dem Programm. Vor kurzem fand ein gut besuchter Vortrag des Ökumenekreises zum Thema Einblicke in jüdisches Leben – heute und damals statt.

Anstehende Renovierungen

Die Innenrenovierung der Nauroder Kirche ist aus Nauroder Sicht weiterhin geplant. Zu Jahresbeginn 2025 gab es auch einen Ortstermin mit zuständigen Personen, jedoch geht es nicht voran, da die Zustimmung zur Bedarfserhebung und Kostenschätzung seitens der Kirchenarchitektin fehlt und in anderen Gemeinden der Bedarf dringender ist. Die Grundwassermessungen an der Kirche werden fortgesetzt. Der barrierefreieWeg zum Gemeindehaus soll im kommenden Jahr wieder instandgesetzt werden.

Auf dem Weg zur „Evangelischen Segensgemeinde Wiesbaden“

Die Zusammenarbeit innerhalb der drei AMeN-Gemeinden wurde weiter intensiviert. Der Konfirmationsunterricht fand erstmalig gemeinsam statt und auch Angebote für Kinder wurden gemeinsam angeboten. Es gab weitere gemeinsame Veranstaltungen und auch die Kirchenvorstände treffen sich inzwischen regelmäßig, um gemeinsame Themen zu besprechen. Ebenfalls neu ist eine regelmäßige Dienstbesprechung der Kirchenvorstandsvorsitzenden, der Pfarrer und der Pfarrsekretärinnen der drei Gemeinden. Mittlerweile gibt es auch ein übergreifendes Team für die Gemeindebriefe. Das Konzept der Sommerkirche, bei dem während der Ferien sonntags jeweils nur ein gemeinsamer Gottesdienst angeboten wird, wurde in diesem Jahr erweitert: Erstmalig fand die Kooperation zusätzlich mit den Gemeinden Breckenheim und Wildsachsen statt.

Beim Weg zum Nachbarschaftsraum wurden in diesem Jahr weitere Entscheidungen getroffen. Die Gemeinden des Nachbarschaftsraums Nord-Ost haben sich für den zukünftigen gemeinsamen Namen Evangelische Segensgemeinde Wiesbaden sowie für die Rechtsform Gemeindezusammenschluss (Fusion) ausgesprochen. Dies bedeutet, dass die bisherigen Kirchengemeinden ab dem 01.01.2027 nicht mehr selbstständig sind, sondern gemeinsam eine Gemeinde bilden, die einen gemeinsamen Kirchenvorstand hat, der künftig die wesentlichen Entscheidungen (z.B. Finanzen, Gebäude) für alle Orte treffen wird. Zusätzlich gibt es dann in den bisherigen Gemeinden einen Ortsausschuss, in dem die ortsspezifische kirchliche Arbeit geplant und koordiniert wird, Veranstaltungen und Gottesdienste vorbereitet werden. Der Kirchenvorstand der Segensgemeinde setzt sich zunächst aus allen bisherigen Kirchenvorständen zusammen; bei der im Sommer 2027 stattfindenden Kirchenvorstandswahl sollen pro bisheriger Gemeinde je zwei Personen in das Gremium gewählt werden, das somit zukünftig aus 20 Personen und einem Vertreter des Verkündigungsteams besteht. Die in den Kirchorten gewählten Mitglieder des Kirchenvorstandes sind zugleich Mitglieder der dortigen Ortsausschüsse.

Die Zukunft unserer Gebäude vor Ort

Aktuell werden in den Arbeitsgruppen des Nachbarschaftsraums der Fusionsvertrag und die Gebäudeplanungen behandelt. Hinsichtlich der Gebäude stehen in Kürze die Entscheidungen an, welche Gebäude zukünftig weiter finanziert werden können und bei welchen dies nicht mehr möglich sein wird. Die Kirchen des Nachbarschaftsraums werden alle erhalten bleiben, bei den zehn Pfarrhäusern – die fusionierte Gemeinde wird mit 5,5 Pfarrstellen versorgt sein – und Gemeindehäusern werden nicht mehr alle finanzielle Zuweisungen der Landeskirche für Unterhaltung und Renovierung erhalten. Auch wird es zukünftig nur noch einen zentralen Verwaltungsstandort geben, so dass Pfarrbüros vor Ort irgendwann entfallen.

Wie die Entscheidung für das Nauroder Pfarrhaus und das Gemeindehaus aussehen wird, war zum Zeitpunkt der Gemeindeversammlung noch offen. In der Diskussion wurde jedoch deutlich, wie sehr dieses Thema die Menschen bewegt. Neben dem starken Wunsch, das Gemeindehaus als sozialen Mittelpunkt für Gruppen, die Jugend und die gesamte Ortsgemeinde (z.B. im Rahmen der Sommerlaune) zu erhalten, kamen auch deutliche Sorgen zur Sprache. Viele Gemeindeglieder befürchten, dass die Kirche durch den Rückzug aus Gebäuden und Strukturen an Sichtbarkeit und Bedeutung im Ort verlieren könnte. Die Frage, wie man dieser Entwicklung aktiv entgegenwirken kann, beschäftigte die Versammlung sehr. Der Kirchenvorstand betonte, dass der Erhalt des Gemeindehauses als Ort der Begegnung hohe Priorität habe, um weiterhin als lebendige Kirche im Dorf präsent zu sein.     

Ein Ausblick mit Zuversicht

Die diesjährige Versammlung hat deutlich gemacht, dass wir uns in einer Zeit des Umbruchs befinden. Der Reformprozess ekhn2030 bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich, die uns alle persönlich und als Gemeinschaft herausfordern. Doch gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es unser Ziel, gemeinsam einen Weg zu finden, der alle mitnimmt. Wir lernen gerade, die neuen Möglichkeiten und Angebote unserer Nachbargemeinden im Nachbarschaftsraum als Bereicherung zu nutzen, ohne dabei unsere eigene Identität zu verlieren: Kirche in Naurod wird weiterhin lebendig und sichtbar bleiben.

Zum Abschluss der Gemeindeversammlung wurde der KV-Vorsitzenden Ulrike Boppré Dank für ihre Arbeit ausgesprochen und ein Blumenstrauß überreicht, bevor zum adventlichen Nachmittagsgottesdienst in die Kirche eingeladen wurde.

Annkatrin Schultze