Ausflug des Frauenkreises nach Lich

Martin Maurer und Bodo Wassum stehen neben dem Bus

Am 27. Mai Punkt 3 Minuten nach 13:00  fuhr uns der stets gut gelaunte Busfahrer Bodo Wassum nach Lich. 

Dort besuchten wir, nein, nicht DIE Brauerei, sondern eine der größten Hallenkirchen im EKHN-Gebiet, die Marienstiftskirche. Erbaut 1512 als katholisches Gotteshaus wurde sie später evangelisch und ist heute noch eine Patronatskirche, wo das Fürstenhaus Solms-Hohensolms-Lich bei der Pfarrstellenbesetzung das letzte Wort hat. So erklärte es uns der gut aufgelegte junge Pfarrer Eisenreich der Gemeinde Lich, der uns auch die Geschichte der Kirche näherbrachte. Die imposante Kanzel wurde erst später in der Kirche installiert, nämlich nach der Säkularisierung des nahe gelegenen Zisterzienserklosters Arnsburg. Ebenso Teile der Orgel, deren Bau dem Orgelbauer Georg Wagner ganz aus der Nähe zugeschrieben wird. Originale Teile sind bis heute erhalten. Kantor Christof Becker erklärte uns die Orgel, um sie uns dann imposant zu Gehör zu bringen. Hier zeigt sich, ein Gottesdienst ohne die Klänge einer Orgel… das ist kein vollständiger Gottesdienst. Herr Becker konnte uns auch noch einiges zur Kirchengeschichte erzählen und Pfr. Eisenreich steuerte die Geschichte bei, dass in früheren Zeiten die Fürstenfamilie ihre letzte Ruhestätte in der Kirche fand. Die aufgestellten Grabplatten zeugen davon. Die Gebeine seien aber später auf dem Fürstenfriedhof beigesetzt worden.

Eine geschnitzte Figur von Martin Luther sitzt in der Kirchenbank

Jeder Konfirmandenjahrgang übernachtet eine Nacht in der Kirche auf Luftmatratzen oder Isomatten, und dann wird diskutiert, ob sich nicht doch noch der eine oder andere Knochen in der Kirche erhalten hat. Aber nein, sagte Pfr. Eisenreich, alles ist auf dem Friedhof beerdigt. Uns spielte die Orgel zarte Töne zu Beginn und endete im Orgelsturm. Beeindruckend. Bei der Übernachtung sei das genau umgekehrt, wenn Kantor Becker dann mit gaaaaanz leisen Tönen die Orgelreise beende, sei dann die Nachtruhe eingekehrt. Beruhigend zu hören, wie lebendig die Gemeinde heute ist. Und nicht zu vergessen, die Gegenwart, ja Präsenz des Reformators Martin Luther in der Kirche. Er fand seinen Platz vorne, erste Bankreihe rechts sitzend, die Kirche bewachend und den Predigerinnen und Predigern „aufs Maul schauend“ in lebensgroßer, geschnitzter Form. Eine Spende eines Künstler, top Idee!

Nach der Kirchenführung und dem Orgelspiel blieben wir in der Kirche sitzen und unser Pfr. Tschöpel hielt mit uns Andacht. Sehnsucht war das Schlagwort und dieses führte er aus mit der alttestamentlichen Josefsgeschichte aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 37 -50. Eine lange Geschichte, lesen Sie sie einmal nach. Danach las er uns korrespondierend noch eine kurze Geschichte von Pater Anselm vor. Aufmerksam lauschten wir seinen Worten und Nachdenklichkeit war vielen in die Gesichter geschrieben. Die inne liegende Botschaft der spannenden Geschichte liegt auf der Hand: Gott wirkt in Josefs Leben im Stillen, ist gegenwärtig in all seinen Lebenslagen und Josef vertraut trotz verschiedener Schicksalsschläge stets auf ihn. Die Geschichte von Josef möchte uns zeigen, dass Gott auch in unserem Leben stets gegenwärtig ist. Und die Sehnsucht weckt nach Ausgleich, Harmonie, nicht Krieg und Vernichtung.

Die gute Stunde Aufenthalt in Lich danach wurde verschiedentlich genutzt. Ein Café besucht oder eine Eisdiele oder einfach nur durchs Städtchen gelaufen.

Die sich anschließende Schlussrast verbrachten wir im Gasthof ‚Zum Engel‘ in Wehrheim-Obernhain. Die Bedienung war sehr flott unterwegs und servierte innerhalb kürzester Zeit Getränke und die vorbestellen Speisen für uns 40 Gäste. Empfehlung an der Stelle für den Gasthof.

Um 21:15 kehrten wir wohlbehalten nach Naurod zurück, Regen empfing uns erst in Naurod, aber das war nach diesem wunderschönen Nachmittag nicht von Bedeutung. Ein Dank sei Richtung Kirchenvorstand entrichtet, der die Fahrt mit einer großzügigen Spende unterstütze. 

Martin Maurer

Fotos: Ingo Damm und Ulrike Boppré