Am 11. Mai 2025 luden die Glocken der Nauroder Kirche zum 10 Uhr Gottesdienst auf der Blütenfestfestbühne in der Auringer Straße ein – und ca. 80 Besucherinnen und Besucher (fast drei Viertel von ihnen weiblich) fanden bei strahlendem Sonnenschein den Weg dorthin!
Christine Klaus von der katholischen Gemeinde St. Birgid, Kirchort St. Elisabeth, und Pfr. Frederik Ebling begrüßten die Gemeinde. Unterstützt wurden sie auf der Bühne von Mitgliedern des Nauroder Blasorchesters, die den Gottesdienst schwungvoll mit einer modern-jazzigen Version des bekannten Kirchenlieds ‚Danke für diesen guten Morgen‘ musikalisch eröffneten. So schwungvoll wie die Musik führten auch Fr. Klaus und Pfr. Ebling durch den Gottesdienst, der in einer Dialogpredigt die Schöpfung des Menschen zum Inhalt hatte. Doch der Reihe nach.
Mit dem ersten Gemeindelied (EG+, Nr. 32) war das Fazit des Gottesdienstes vorweggenommen: „Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern, mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern, folgten sie den Spuren Jesu, folgten dem, der sie rief, und sie wurden selbst zu Boten, dass der Ruf wie Feuer lief: Eingeladen zum Fest des Glaubens.“
Apropos Feuer. Die Feuerwehr stellte dankenswerterweise zum Gottesdienst wie immer die Bänke auf. (Im Einsatz war sie sogar auch schon: Früh morgens musste eine mutwillig angezündete Gartenlaube gelöscht werden…)
Nach dem Psalmgebet und der Lesung aus 1. Mose 1,24-31 (Schöpfungsgeschichte) sang die Gemeinde das Paul Gerhard-Lied: „Geh aus mein Herz und suche Freud“. Die sich anschließende Predigt entwickelte sich als Dialog zwischen Fr. Klaus und Pfr. Ebling über 1. Mose 1,27: „So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau“.
Christine Klaus stellte fest, dass demnach Mann und Frau gleich seien; Nachfrage von Pfr. Ebling: „Und das sagst Du, als Frau in der katholischen Kirche?“ Antwort: Ja, denn man arbeite daran. Damit waren die Zuhörer in den Bann geschlagen, und ein geistreich-witziger Dialog über ein zentrales theologisches Thema eröffnet: Wenn Männer und Frauen gleich sind – wieso werden sie dann so unterschiedlich beurteilt und behandelt, selbst in den Kirchen? Die Auslegung der Bibelstelle im ‚Predigt-Dialog‘ machte verständlich, dass es weniger auf das Geschlecht ankommt als darauf, dass jeder Mensch seine besonderen Begabungen auch leben und in die Gemeinschaft einbringen kann, ob als Pfarrperson oder als Erzieher:in… Denn wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat, muss Gott selbst männliche und weibliche Eigenschaften haben, so Fr. Klaus, was Pfr. Ebling bestätigte: Es sei in einem Psalm die Rede davon, dass die Berge geboren worden seien, der Schöpfergott also ein gebärender war. Schon die alttestamentarische Sprache drückt diese geschlechterumfassende Ganzheit Gottes aus, auch wenn wir es gewohnt sind, vom „Vater“ zu sprechen. Es war das Bestreben beider klarzumachen, dass der Ursprung von allem bei Gott liegt, der diese ‚menschliche‘ Komponente der Beurteilungen nicht kennt. Wir Menschen sind stets bemüht uns zu vergleichen, Gott nicht. Vor ihm sind arme und reiche, alte und junge, männliche und weibliche Menschen gleich, alle entsprechen sie seinem Bild. Dass die Fürbitten sich an „Gott, der du für uns Vater und Mutter bist“ richteten, war nur folgerichtig.
Das letzte Lied vor dem Segen: „Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein, der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein“ gab allen die Hoffnung, die wir in dieser doch komplizierten Zeit so nötig haben. – Ein rundum gelungener Festgottesdienst, wobei nochmals erwähnt werden soll, wie gut die Zusammenarbeit mit unseren katholischen Schwestern und Brüdern funktioniert.
Martin Maurer











